Plastikmuell Meer und Land_nordischgruen
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Plastikmüll – Im Meer und an Land: Unser ewiges Problem

Plastikmüll – Das erwartet euch in diesem Beitrag: Erstmal gibt’s ein paar Fakten rund um Plastikmüll, dann eine Erklärung, warum uns das Thema auch hier in Schleswig-Holstein sehr beschäftigt und Einblicke in einige aktuelle Studien – Stichwort Mikroplastik und Meere – und abschließend ein paar Tipps für euren Alltag.

Plastikmüll-Fakten: Wusstet ihr schon?

  • Pro Kopf entstehen in Deutschland im Jahr 38 kg Plastikmüll. (Quelle: Fraunhofer Institut Okt.2020)
  • Weltweit werden jährlich circa 300 Millionen Tonnen Plastik verbreitet. Davon landet ein Großteil in der Umwelt. (Quelle: Fraunhofer Institut aus “PlastikBudget: Bilanzierung von Kunststoffen in der Umwelt”)
  • Gleichzeitig ist Plastik in der Natur schwer abbaubar. Die Zahlen schwanken hier zwischen mehreren Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten. Schwer abbaubare Polymere benötigen bis zu 2000 Jahre, um vollständig verschwunden zu sein.
  • Professorin Jenna R. Jambeck von der Universität Georgia hat schon 2015 errechnet, dass davon circa 8.000.000 Tonnen (andere Forschungen sprechen sogar von noch mehr) Plastik als Müll in den Meeren landen. Hochgerechnet würde dies bedeuten, dass 2050 genauso viel Plastik wie Biomasse (Tiere und Pflanzen) in den Meeren vorhanden ist. (Quelle: Fraunhofer Institut aus “PlastikBudget: Bilanzierung von Kunststoffen in der Umwelt”)
Plastikmüll Meer Problem Biomasse Jambeck 2015
Quelle: Jambeck, J.R., Andrady, A., Geyer, R., Narayan, R., Perryman, M., Siegler, T., Wilcox, C., Lavender Law, K. , (2015). Plastic waste inputs from land into the ocean, Science, 347, p. 768-771

Problem Plastikmüll: Und was bedeutet das für Schleswig-Holstein?

Auch in der Nordsee nimmt die Vermüllung mit Plastik zu. 2010 hat eine groß angelegte Untersuchung des Nordost-Atlantiks durch die 0SPAR Commision  (https://qsr2010.ospar.org/en/ch12_02.html)  für die Nordsee ergeben, dass über 90% der Eissturmvögel mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel (durchschnittlich 30 Partikel) im Magen haben. In der südlichen Nordsee liegen circa 700 Artikel pro 100 Meter Strand, in der nördlichen Nordsee liegen die Werte noch höher. Diese Zahl wird sich über die letzten Jahre mit großer Wahrscheinlichkeit weiter erhöht haben.

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Plastikmüll an der Nordsee

GEOMAR Forschungen zu Plastikmüll in unseren Meeren

2013 hat das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung aus Kiel die Auswirkung von sogenanntem Mikroplastik (= Plastik kleiner als 5 mm) erforscht und dabei Indizien gefunden, die dafür sprechen, dass Mikroplastik zur Schädigung von Organismen führt. Ob das im Meer treibende Plastik auch Schadstoffe anreichert, muss noch weiter erforscht werden.

In einer der neuesten Studien von Oktober 2020 hat das GEOMAR Kiel herausgefunden, warum überraschend weniger Plastik, besonders Mikroplastik, auf der Meeresoberfläche treibt, als erwartet. Der Grund: Viel Mikroplastik ist mittlerweile untergegangen. Unter der Meeresoberfläche schneit es also Plastik. Dadurch kann Mikroplastik mittlerweile überall in den Meeren, selbst am tiefsten Punkt, dem Marianengraben und in der Arktis nachgewiesen werden. Zum Nachlesen:  https://www.geomar.de/news/article/im-meer-schneit-es-plastik.

Seit März 2020 geht eine Forschergruppe des GEOMAR auch der Frage nach, ob Plastikmüll durch seine weite Verbreitung sogar ganze Lebensgemeinschaften verändern kann. Hier erfahrt ihr mehr darüber: https://www.geomar.de/news/article/kann-plastikmuell-ganze-lebensgemeinschaften-veraendern. Dies wäre eine weitreichende und enorme Auswirkung.

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Hinsichtlich der Bedeutung von Plastik für die Umwelt in Schleswig-Holstein sollte der Umweltskandal von 2018 nicht unerwähnt bleiben. Damals wurde bekannt, dass die Stadtwerke Schleswig seit Jahren Klärschlamm mit Plastikanteilen in die Schlei eingelassen hatte. 

Nach aktueller Schätzung geht die Untere Umweltbehörde des Kreises Schleswig-Flensburg von insgesamt circa 5 Tonnen Mikroplastik aus, die so in die Natur gelangt sind. Dieser Klärschlamm wurde auch auf landwirtschaftliche Nutzflächen als Dünger verteilt. Diese Kontaminierung durch Plastik entsteht dadurch, dass abgelaufene Nahrungsmittel mitsamt der Verpackung geschreddert werden und dann Biogasanlagen zur Energiegewinnung dienen. Auch Plastik in unserem Bioabfall kann dazu beitragen!

Die Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt rund um Schleswig werden beträchtlich sein und nachhaltig schädigen. Sowohl an Land als auch im Wasser.

Mehr Informationen: https://schleswig-holstein.nabu.de/news/2018/24614.html

Was ist Mikroplastik eigentlich genau? Und wieso ist er so problematisch?

Üblicherweise werden damit Plastikpartikel gemeint, die kleiner als 5 mm und größer als ein Mikrometer (= 1/1000 mm) sind. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es technisch praktisch unmöglich, diese Teilchen wieder aus der Umwelt zu entfernen.

Wo kommt der Mikroplastik her?

Mikroplastik ist überall! Es entsteht zum Beispiel beim Wäschewaschen, sowohl durch im Waschmittel enthaltene Polyethylene und durch Kunstfaserkleidung, aber auch beim An- und Ausziehen durch Wäscheabrieb von Kunststofffasern oder beim Duschen mit einem Peeling (auch Polyethylene). So gelangt er über unser Abwasser und die Kläranlagen ins Meer. 

Ca 35% des Mikroplastiks im Meer stammt von unserer Kleidung (Quelle: Studie der Internationalen Union for Conservation of Nature) und ist damit die Hauptursache für die Belastung durch Mikroplastik unserer Meere. An Land ist die Belastung noch höher und liegt hier beim 4- bis 23fachen. Aber auch achtlos weggeworfene Verpackungen aus Plastik zerfallen nach einiger Zeit in kleinste Bestandteile. Durch die Luft, versteckt in Regen- und Schneetropfen und mit Hilfe des Windes verteilt sich Mikroplastik weltweit, ohne, dass wir bisher etwas dagegen unternehmen können. Kein Wunder, dass es mittlerweile überall ist. Sogar in uns Menschen.

Welche Auswirkungen hat Mikroplastik auf uns Menschen?

Inzwischen können Forscher*innen fast überall Mikroplastik nachweisen. Es ist in unserem Trinkwasser, unserer tierischen Nahrung, in der Luft, die wir atmen. Jeder Mensch isst und trinkt wöchentlich bis zu 5 Gramm Mikroplastik. Dies schätzen Forscher der Universität Newcastle, Australien im Auftrag der Umweltstiftung WWF.

Aber hat unser Körper nicht natürliche Abwehrmechanismen wie Schleimhäute in Nase, Mund, Rachen, Darm?

Ja, aber da Plastik unbekannt für die Abwehr ist, können kleinste Teile trotzdem in den menschlichen Körper gelangen und dort zu gesundheitlichen Problemen z.B. im Magen-Darmbereich oder der Leber führen. Diese Auswirkungen sind bisher nur Vermutungen. Die WHO fordert weitere Studien zur Auswirkung von Mikroplastik auf den menschlichen Organismus.

Auch wenn Polyethylen oder Polypropylen noch als gesundheitlich unbedenklich gilt, können bedenkliche Zusatzstoffe im Plastik wie Weichmacher (Phthalate), BPA, Aldehyde (z.B. Formaldehyd) zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Krebs, Herz-, Leberschädigung, Entwicklungs-, Lern- und Verhaltensstörungen bei Kindern, Diabetes mellitus und Unfruchtbarkeit führen. www.bund.net/chemie/hormonelle-Schadstoffe

Was können wir machen? Plastikmüll vermeiden!
Meine Less-Waste-Tipps

Der plastikhaltige Klärschlamm ist nicht nur in Schleswig ein Problem. Er könnte verhindert werden, in dem wir alle, auch die Supermärkte, Restaurants und wir Verbraucher*innen unseren Abfall konsequent trennen, damit in den Bioabfall kein Plastik gelangt. Dieser gehört in den Plastikabfall und kann so dem Recycling-System zugeführt werden. (Übrigens gehören auch biologisch abbaubare Plastiktüten nicht in den Biomüll. Sie benötigen viel mehr Zeit, bis sie tatsächlich biologisch abgebaut sind als der restliche Bioabfall.)

Was können wir noch tun, um Plastikabfall zu vermeiden?

  • Möglichst Verpackungsfrei einkaufen. Schau mal in unseren Artikel über Unverpacktläden in SH
  • Und im Supermarkt: Obst und Gemüse lose kaufen

UNVERPACKTLÄDEN IN SH

  • Bewusster und reduzierter konsumieren. Diese Pyramide ist eine tolle Orientierung:
Second Hand: Buyarchy of Needs by Sarah Lazarovic
  • Aus Plastik gefertigte Teller, Schüssel, Besteck, Trinkhalme, Wattestäbchen und Styroporbehälter für das Aufbewahren von warmen Essen nicht mehr kaufen, sondern auf Mehrweg-Alternativen umsteigen. Die Herstellung dieser Wegwerfprodukte ist seit dem 01.01.2021 sowieso verboten.
  • Selber machen, Second Hand statt neu kaufen und auf langlebige Produkte achten

LESS WASTE IN DER KÜCHE

Tipps, Tricks und Ideen

LESS WASTE IM BADEZIMMER

Tipps, Tricks und Ideen

SECOND HAND IN SH

RE-USE!
  • Mehrweg statt Einweg, z.B. bei Getränken, Tragetaschen, Verpackungen
  • Bei Kosmetika auf Inhaltsstoffe achten! Vieles kann man*frau mit wenig Zutaten selber herstellen. Hier ein paar Ideen:

LIPPENBALSAM SELBER MACHEN

BIO

PEELING & GESICHTSMASKE SELBER MACHEN

Kaffee

BADESALZ SELBER MACHEN

RELAX

FESTE BODYBUTTER SELBER MACHEN

BIO
  • Last but not least: auf biologisch abbaubare Plastikalternativen achten
 
Habt ihr noch weitere Ideen für weniger Plastik im Alltag? Her damit!
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