Bye Bye Plastik - Ein plastikfreies Leben (1)
Bye Bye Plastik - Ein plastikfreies Leben (1)

Bye Bye Plastik – Ein plastikfreies Leben

Ein Gastbeitrag von Petra Beck von plastikfrei-leben aus Kiel. 

Seit Anfang 2019 weiß ich: Es reicht nicht zu wissen, was in der Welt schief läuft. Plastik im Meer, verendete Tiere, Kinder, die auf Plastikmüllhalden spielen und Mikroplastik im menschlichen Körper. Es war genug! Ich wollte nicht nur zu schauen, wie immer mehr Plastik unsere Umwelt verschandelt und unsere Gesundheit beeinträchtigt. 

Also habe ich ein Projekt von der dänischen Insel Bornholm übernommen. “Bye Bye Plastik” zeichnet im Raum Kiel und Umland Unternehmen aus, die, so weit möglich, auf Einmalplastik verzichten. Diese Unternehmen stelle ich inzwischen auf meiner Website www.plastikfrei-leben.info vor, zusammen mit Tipps und Informationen rund um ein plastikfreieres Leben.

Vom Gefühl des Ertrinkens in der Plastik - Lawine

Egal ob beim Einkaufen oder zu Hause, Plastik in allen Formen und Farben umgeben uns. Inzwischen ist auch immer deutlicher geworden, dass Plastik nicht nur das nützliche, leichte, vielseitig verwendbare und billige Material ist, aus dem nahezu alles gefertigt werden kann. Plastik ist zu einem Problem für die Umwelt und auch für den Menschen geworden.
 
Lange habe ich gedacht, dass Plastik mir einfach das Leben erleichtert, langlebig ist und dazu noch relativ preiswert. Da ich ja auch ordnungsgemäß meinen Müll trenne, gab es für mich keinen Grund, darauf zu verzichten.
Leider ist dies nicht so. Alles, was seit den 50er-Jahren an Plastik produziert wurde, befindet sich noch auf unserem Planeten. Es hat vielleicht seine Form verändert, ist aber immer noch da. Plastik verrottet nicht. Plastik zerfällt durch Sonneneinstrahlung, Wasser und auch im täglichen Gebrauch langsam bis zu mikroskopisch kleinen Teilen. Diese können inzwischen nicht nur im Meer, sondern auch im Boden, in Bereichen, die weit von der Zivilisation entfernt sind, und sogar in der Luft nachgewiesen werden. Ein weiteres Problem sind Giftstoffe, die bei der Plastikherstellung genutzt werden. Auch diese lösen sich mit der Zeit aus dem Plastik und können von uns aufgenommen werden.
 
Als ich das verstanden hatte, wusste ich, dass ich etwas tun muss. Aber wo sollte ich anfangen?

Aller Anfang ist (nicht) schwer

Als ich an diesem Punkt angekommen war, waren meine Schränke voll mit Tupperware, gerade gekauften BPA – freien Plastiktrinkflaschen und multifunktionalen Click-Behältern. Das Ausmaß der Plastik – Lawine in meiner Wohnung und damit in meinem Leben war erschreckend. Außerdem stellte ich im Laufe der Zeit fest, dass sich der Mülleimer nach jedem Einkauf bzw. nach der Zubereitung einer Mahlzeit erschreckend schnell mit Plastikmüll füllte.

Bye Bye Plastik - Ein plastikfreies Leben (1)

Wo sollte ich anfangen?

Da ich ja schon erfahren hatte, dass Mikroplastik bereits im menschlichen Organismus nachgewiesen worden war, konnte ich diese Frage relativ schnell beantworten. Wir trinken Leitungswasser und füllten diese zu diesem Zeitpunkt in Kunststoffflaschen ab.
Das habe ich als Erstes geändert. Die Suche nach geeigneten Alternativen übernahm mein Mann und er wurde schnell fündig. Jetzt besitzen wir diverse Edelstahlflaschen, die innen keine Beschichtungen aufweisen und seit nunmehr 5 Jahren ihren Dienst tun.
 
Als Nächstes waren Behälter an der Reihe, in die wir unsere zubereiteten Mahlzeiten füllen, die wir mit zur Arbeit nehmen. Auch hier gab es schnell geeignete Alternativen.

Ich habe noch heile Plastikbehälter an andere Menschen verschenkt, mit dem Hinweis, warum ich sie nicht mehr nutzen möchte. Einen Teil der Behälter nutze ich noch zur Aufbewahrung von kleinen Gegenständen oder auch von trockenen Lebensmitteln, die ich vor der Nutzung abwasche. Weggeworfen werden nur die Teile, die wirklich defekt sind oder Ermüdungserscheinungen aufweisen.

Inzwischen ist in unserem Haushalt so einiges passiert, aber perfekt sind mein Mann und ich noch immer nicht.
Bye Bye Plastik - Ein plastikfreies Leben_ Aufbewahrungsalternativen in der Küche
Behälter für Lebensmittel
Bye Bye Plastik - Ein plastikfreies Leben_ Wochenplaner
Essensplan

Perfektionismus ist nicht die Lösung

Das ist übrigens ein wichtiger Aspekt. Jeder kleine Schritt in die Richtung von Vermeidung von Plastik ist ein wichtiger Beitrag. Viele Menschen können mit vielen kleinen Schritten mehr erreichen als wenige, die nahezu perfekt sind.
Ein Beispiel: In Kiel und Umgebung leben ca. 650 000 Menschen. Wenn jeder ein Stück Einmalplastik in der Woche einspart, sind das im Monat 2,6 Mio Stück Einmalplastik, die nicht versehentlich in der Umwelt landen können. Wenn jedes dieser Plastikteile nur 10 Gramm wiegt, ergibt das eine Menge von 26 Tonnen Plastikmüll.
 
Überlege dir, wo dich Plastik in Deinem Leben am meisten stört. Vielleicht hilft es dir, an einem Tag in deinem Leben, deine Berührungspunkte mit Plastik zu ermitteln. Merke dir oder schreibe auf, was dir dabei auffällt. Wo nutzt du vielleicht Einmalplastik, das nicht unbedingt notwendig ist. Jeder Mensch hat andere Prioritäten.
 
Finde für dich heraus, welcher Bereich dir am meisten am Herzen liegt. Willst Du beim Einkaufen Plastikverpackungen vermeiden? Dabei kann eine Analyse des Inhaltes deines Mülleimers nützlich sein.
Mach Dir vor dem Einkaufen einen Essensplan und einen Einkaufszettel. Das spart nicht nur Verpackungsmüll, sondern auch Geld, weil weniger Lebensmittel weggeworfen werden müssen.
 
Wenn Dir ein plastikfreies Badezimmer wichtiger ist, beginne hier. Suche dir in dem jeweiligen Bereich ein oder zwei Teile aus, die du demnächst durch plastikfreie Alternativen ersetzen möchtest oder eine Möglichkeit, wo du Plastik vermeiden kannst.
 
Wenn Du Dich jetzt fragst, wie Du schnell in ein plastikfreieres Leben starten kannst, sieh Dir diese Tipps an.

Unsere Fragen an Petra von plastikfrei-leben

Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich?

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit nur Dinge zu besitzen, die ich wirklich benötige. Diese Dinge so lange wie möglich zu nutzen, d.h. sie auch reparieren zu lassen. Bei der notwendigen Neuanschaffung von Gegenständen darauf zu achten, ob ich sie gebraucht kaufen kann, dass diese Gegenstände lange halten und wenn möglich nahezu vollständig recycelt werden können. Dabei bin ich immer noch auf dem Weg und keineswegs perfekt. 

Hast du Alltagstipps für unsere Leser*innen?

Ich vermeide es, kurzlebige Gegenstände zu nutzen. Mein Mülleimer wird regelmäßig analysiert, um weitere Möglichkeiten zu finden, Verpackungsmüll zu reduzieren.

Was macht Schleswig-Holstein für dich zum schönsten Bundesland der Welt?

Schleswig Holstein ist für mich das schönste Bundesland der Welt, weil ich es liebe, kurze Wege zur Nord- und Ostsee zu haben, weil das Binnenland viele Überraschungen birgt und weil die Schleswig Holsteiner naturverbundener sind, als Menschen in anderen Bundesländern (vielleicht ausgenommen die Mecklenburger – dort komme in nämlich her.)

Über die Autorin: Petra Beck von plastikfrei-leben

Mein Name ist Petra Beck. Ich wurde 1962 in Mecklenburg geboren und lebe seit 1991 in Schleswig Holstein, das für mich schon lange mein Zuhause ist. Ich bin verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. In meinem früheren Leben habe Landwirtschaft studiert und dort auch gearbeitet. Nach einer längeren Zeit in der Altenpflege bin ich jetzt im öffentlichen Dienst angestellt. Seit 2015 beschäftige ich mich mit Plastik bzw. Mikroplastik und seinen Auswirkungen auf uns Menschen. Seit 2019 ist aus dieser Beschäftigung eine Passion geworden. 

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