Ein Gastbeitrag von Eva von der Planeatary App – unbezahlte Werbung, da volle Unterstützung!
Über 40% aller Treibhausgasemissionen weltweit resultieren aus Produktion, Transport, Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln. Deshalb ist es auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unumgänglich, uns auch mit dem Thema Ernährung auseinanderzusetzen. Und genau das erwartet dich in diesem Blogpost: Fakten über unsere Ernährung, eine ausführliche Vorstellung der Planetary Health Diet, die eine gesunde und nachhaltige Ernährung verspricht, die PLANEATARY App, welche das gesunde und nachhaltige Essen im Alltag ermöglicht und zu guter letzt noch ein paar weitere Tipps zu nachhaltiger Ernährung.
Ernährungsfakten
Neben den in der Einleitung erwähnten hohen Treibhausgas-Emissionen ist unser Ernährungssystem noch für einige andere globale Umweltprobleme verantwortlich, wie Überfischung, Flächen- und Wasserknappheit, Überdüngung, Entwaldung und Wüstenausbreitung.
Um erstmal aufzuzeigen, warum es so wichtig ist, uns mit unserer Ernährungs auseinanderzusetzen, habe ich einige Fakten zusammengetragen:
- Unser Nahrungsmittelsystem ist für mehr als ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
- Während 2,1 Milliarden Menschen übergewichtig sind, sind 821 Millionen Menschen unterernährt.
- Ungefähr ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel werden weggeworfen.
- 14% der Tode in Deutschland sind auf eine Mangelernährung zurückzuführen.
- Die Produktion unserer Lebensmittel ist einer der Hauptfaktoren des Artensterbens.
- Wir essen mehr Zucker und rotes Fleisch, als je zuvor.
Diese Punkte machen deutlich: unsere (gesamtgesellschaftliche) Beziehung zu Lebensmitteln ist weder gesund, noch gut für den Planeten und genau das wollen wir gemeinsam in diesem Gastpost angehen.
Wie kann ich mich gesund und nachhaltig ernähren?
Die Planetary Health Diet als Grundlage
Das Thema Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln ist sehr vielseitig. Es ist nicht ausreichend, nur auf die CO2-Emissionen zu schauen, denn die Nahrungsmittelproduktion hat viele Gesichter. Zudem stellt sich nicht nur die Frage: Was ist nachhaltig?, sondern auch: Was ist gesund für uns Menschen? Und zu guter Letzt: Wie können wir die stetig wachsende Bevölkerung gesund ernähren, ohne dabei unseren Planeten zu zerstören? 37 internationale Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Fachgebieten haben sich genau diesen Fragen angenommen und einen ausführlichen Meta-Report namens “Food in the Anthropocene: The EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems” dazu erstellt. Ergebnis dieses Reports war die Planetary Health Diet: ein Ernährungsplan, der eine nachhaltige und zugleich gesunde Ernährung ermöglicht. Diese möchte ich euch jetzt genauer vorstellen:
Die Planetary Health Diet sieht täglich 2.500 kcal pro Person vor und ist damit keine “Abnehm-Diät” sondern eine allgemeine Ernährungsempfehlung. Sie gliedert Lebensmittel in verschiedene grundlegende Kategorien, wie beispielsweise Obst oder Nüsse. Für jede Kategorie wurde festgelegt, wie viel Gramm durchschnittlich täglich davon verzehrt werden sollten. Dabei ist vorgesehen, den Fleisch- und Zuckerkonsum drastisch zu reduzieren und dafür den Anteil an Gemüse, Obst, Nüssen und Hülsenfrüchten stark zu erhöhen. Die Planetary Health Diet soll für alle Menschen weltweit anwendbar sein und versucht, möglichst wenig zu fordern. Erreicht wird dies unter anderem durch eine leicht erhöhte Kalorienmenge sowie eine gewisse Flexibilität in den Mengen der einzelnen Kategorien.
In der nachfolgenden Grafik seht ihr alle Kategorien der Planetary Health Diet und wie viel von diesen gegessen werden darf:
Die PLANEATARY App - Planetary Health Diet einfach im Alltag umsetzen
Die Planetary Health Diet ist toll in der Theorie, aber im Alltag viel zu kompliziert und daher kaum anwendbar. Deswegen haben Torben und ich Anfang 2019 begonnen eine App zu entwickeln, welche zum Ziel hat, die Planetary Health Diet im Alltag umsetzbar zu machen. Unsere App PLANEATARY ist nun seit Ende Januar kostenlos für iOS und Android erhältlich. Unser Prinzip ist einfach: du kannst aus einem großen Angebot an Lebensmitteln (und dazu passenden Einheiten wie einem Apfel oder einer Portion Müsli) auswählen, was du gegessen hast. PLANEATARY gibt dir dann, basierend auf der Planetary Health Diet, Feedback zu deinem Essverhalten, sodass du deine Ernährung anpassen und langfristige Fortschritte erzielen kannst.
Außerdem lässt sich PLANEATARY auf deine Wünsche und Bedürfnisse anpassen. Du kannst zum Beispiel einstellen wie viele Kalorien du täglich essen möchtest oder dir das bequem berechnen lassen. Außerdem haben wir aus der ursprünglich omnivoren Planetary Health Diet noch weitere Ernährungsformen abgeleitet und bieten auch einen pescetarischen, vegetarischen und veganen Ernährungsplan an. PLANEATARY kann damit auch ein wunderbares Sprungbrett sein, um den Konsum tierischer Produkte nach und nach zu verringern.
Checkliste zu nachhaltiger Ernährung
Eine nachhaltige Ernährung ist eine der größten Stellschrauben die wir haben, um den Klimawandel und unsere persönliche Gesundheit zu beeinflussen. Aber wie bei allen Bereichen der Nachhaltigkeit ist es so gut wie unmöglich, direkt von 0 auf 100 zu gehen und nur noch nachhaltig zu essen. Deswegen sollten wir immer im Kopf behalten, dass jeder Schritt in die richtige Richtung gut ist! In der folgenden Checkliste siehst du was du konkret tun kannst, um dich nachhaltiger zu ernähren:
- Meide/ Reduziere die Klimakiller-Lebensmittel Butter, Rindfleisch, Käse und Sahne.
- Integriere mehr Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte in deine Ernährung.
- Versuche dich der gesunden und nachhaltigen Planetary Health Diet anzunähern, indem du dir unsere App PLANEATARY herunterlädst.
- Versuche dich am Saisonkalender zu orientieren und Lebensmittel möglichst regional einzukaufen.
- Kaufe am besten bio-zertifizierte Lebensmittel, da hier auf viele nicht-ökologische Praktiken in der Landwirtschaft und Verarbeitung verzichtet wird.
Unsere Fragen an Eva von Planeatary
Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich?
Nachhaltigkeit ist sehr vielschichtig. Für mich bedeutet es, generell zu hinterfragen und bewusste (Konsum-) Entscheidungen zu treffen. Auch wenn niemals jede meiner Entscheidungen nachhaltig sein wird, ist es mir wichtig, Dinge bewusst zu tun: nur zu kaufen, was ich wirklich brauche, Dinge zu reparieren und umweltschädliche Verhaltensmuster gegebenenfalls anzupassen.
Wie setzt du Nachhaltigkeit in deinem Privatleben um? Hast du Alltagstipps für unsere Leser*innen?
Nach und nach habe ich mich in meinem Alltag in verschiedene Bereiche der Nachhaltigkeit reingefuchst, zum Beispiel Müllreduktion, nachhaltige Mode oder grünes Banking. Das Thema, das mir am schwersten gefallen ist war wahrscheinlich die nachhaltige Ernährung. Daher ist es mir auch so wichtig, in diesem Gastbeitrag darüber zu sprechen. Am meisten geholfen hat mir persönlich, mich nicht zu sehr unter Druck zu setzen und zu akzeptieren, dass ich nicht perfekt bin und für alles meine Zeit brauche.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir einen bewussteren und sorgsameren Umgang mit unserer Umwelt und vor allem: mehr Rückenwind von der Politik und großen Unternehmen. Ich glaube, dass jede:r Einzelne von uns etwas verändern kann, aber ich wünsche mir, dass es uns nicht mehr so schwer gemacht wird und es mehr innovative Ideen und Unterstützung vom Staat gibt.
Über die Entwickler*innen der Planeatary-App
Ich bin Eva, 24 jährige Wahl-Hamburgerin und Produktdesignerin. In meiner Freizeit bin ich begeisterte Umweltschützerin und führe meinen Blog be-fabulous.de mit Tutorials zu verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit, wie Less Waste, Eco Fashion und Urban Gardening.
Gemeinsam mit meinem guten Freund Torben habe ich die App PLANEATARY entwickelt, die ich euch in diesem Gastbeitrag vorgestellt habe. Torben ist freiberuflicher Entwickler, Artist und Designer aus Hamburg. Er entwickelt vor allem interaktive Medien, wie Apps, Websites und Videospiele, und hat bereits mehrere Projekte zum Thema Nachhaltigkeit umgesetzt. Niedlich illustrierte Lebensmittel und weitere Arbeiten gibt es auf www.torben-ratzlaff.de